Fete zum 30-jährigen (+2) Bestehen des HPD Könnern
Am 25. Mai wurde im Pflegedienst Könnern ausgiebig gefeiert, denn vor 32 Jahren, genau am 1. Juli 1991 erfolgte die Gründung der Diakoniestation Könnern, die damals noch Am Markt 1 residierte, mitten im Herzen der Stadt.
Wie Direktorin Daniela Schieke in ihrer Festansprache vor den zahlreichen Gästen im Festzelt erinnerte, war es in Könnern das Pfarrerehepaar Geue zusammen mit Martina Schulz, die Verantwortung übernahmen, als sich 1991 die Ambulatorien in der DDR auflösten, schließlich musste es weitergehen, denn es standen nicht nur Arbeitsplätze auf dem Spiel, sondern auch die medizinisch-pflegerische Versorgung von vielen Patienten und Patientinnen. Einige Gemeindeschwestern der ersten Stunde konnte Frau Schieke an diesem Tag begrüßen, so Ursula Schröder, Brigitte Schüler, Christa Kabisch und die Pflegedienstleiterin der ersten Stunde, Reinhilde Göhre! Sie haben lange mit Hingabe, Herz und Verstand alte und kranke Menschen in Könnern und Umgebung versorgt.
Auch wenn sich das Berufsbild über die Jahre gewandelt hat hin zur Pflegefachfrau, zum Pflegefachmann, ist das Bild der Gemeindeschwester nach wie vor präsent und dient vielen noch immer als Vorbild. Am 1. Januar 1999 übernahm die Kanzler von Pfau’sche Stiftung die Diakoniestation, die ab diesem Tag Diakonie-Sozialstation hieß, so wie die anderen drei in Ballenstedt, Bernburg und Köthen unter dem Dach der Stiftung. 2001 wurde das Gebäude in der Bahnhofstraße 16 – „die Villa“- als „Haus der Diakonie“ eröffnet und von da an hat sich der Pflegedienst weiter etabliert und ist stetig gewachsen. Als besonderes Angebot wurde die Begegnungsstätte im Erdgeschoss und über Land als rollende Begegnung, die Sieglinde Freitag am Laufen hielt, sehr geschätzt.
2008 wurde dann die kleinere, aber neuere Villa in der Köthener Straße 1 erworben und zu altengerechten Wohnungen umgebaut, um das Angebot des Pflegedienstes am Standort zu erweitern. Am 2. Juli 2010 erfolgte die Eröffnung und der Standort erhielt den Namen „St. Wenzelstift“ als Verweis auf die Kirche St. Wenzel in Könnern. Damit soll die Verbindung von Kirche und Diakonie verdeutlicht werden, die durch Gemeinschaft vor Ort gelebt wird.
Dann erinnerte die Direktorin an herausfordernde Situationen, denn durch schwankende Umsätze, hohe Fixkosten und eine schwierige Personalsituation stand die Stiftung vor der Frage, ob der Standort Könnern gehalten werden kann? Doch durch einige Anpassungen, u. a. durch den Umzug in die Köthener Straße und den Verkauf der Villa ist es gelungen eine positive Wendung herbeizuführen. „Heute bin ich sehr dankbar, dass wir nicht aufgegeben haben und vor allem, dass sich das Team in Könnern zusammengerauft hat und wieder an einem Strang zieht!“
Inzwischen ist die Bezeichnung „Diakonie-Sozialstation“ durch den Begriff „Häuslicher Pflegedienst“ abgelöst und zum Slogan der Diakonie „Stark für Andere“ gesellte sich der Wahlspruch der Stiftung „In Geborgenheit selbstbestimmt leben“. Der nichts anderes besagen will, als dass die Menschen in jedem Alter und jeder Lebenssituation, ob bei Pflegebedürftigkeit, Krankheit oder im Sterbeprozess unterstützt werden, ihre Bedürfnisse artikulieren, ihre Individualität leben, ihre Würde schützen und ihre Entscheidungsfreiheit bewahren dürfen. Gerade das macht die Hilfe eines Pflegedienstes wie des in Könnern so wertvoll und vielschichtig – aber nicht immer leicht… Und genau „dafür haben Franziska Scherf und ihr Team mit Stellvertreterin Monika Koch und Verwaltungsfachkraft Natalie Brade genau das richtige Händchen und sorgen dafür, dass Hilfe dahin kommt, wo Hilfe gebraucht wird!“
Was Könnern dabei besonders macht? Auch das wusste Frau Schieke: „Ein großes, ländliches Einzugsgebiet, lange Touren. Sie fahren dorthin, wo keiner mehr hinfährt und erreichen Hilfebedürftige, die weit vom Schuss wohnen!“ Mit der Zeit ist der Dienst gewachsen und war viele Jahre lang vom Umsatz und der Zahl der Mitarbeitenden der größte Dienst der Stiftung. Heute liefern sich Könnern, Bernburg und Köthen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die 24 Mitarbeitenden im Team Könnern versorgen derzeit exakt 159 Patienten und Patientinnen. Woher die Direktorin das so genau weiß? „Könnern ist mir schon früh ans Herz gewachsen. Als ich 2001 in der Stiftung als Studentin anfing, habe ich für Könnern die Finanzbuchhaltung übernommen für die nächsten rund zwölf Jahre… - heute führen Sie die Dokumentations- und Abrechnungsprozesse fast vollständig digital durch – wer hätte das vor 30 Jahren gedacht?“
Ein ganz besonderer Dank ging noch an die jüngste PDL (Alter oder Dienstjahre wurden nicht verraten) – an Franziska Scherf, die verschiedene Fähigkeiten vereint: Menschenkenntnis, Pflegefachwissen und Managementtalent. Abschließend wandte sich Frau Schieke an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegedienstes mit den Worten: „Frau Groß und ich sind Ihnen zutiefst dankbar, dass Sie unter allen, oft auch schwierigen Bedingungen informiert, achtsam, mit Liebe und Respekt Ihren Dienst am Nächsten tun und möchten Ihnen wünschen, dass Sie spüren wie wertvoll Ihre Arbeit ist und immer sein wird, dass Sie stolz sind auf das, was Sie erreicht haben und dass Sie sich die Freude an Ihrer Arbeit erhalten!“
Den Segen sprach Pfarrer i.R. Johannes Hillger, der über viele Jahre den Pflegedienst begleitete, bis er 2012 in den Ruhestand ging. Und anschließend wurde die Torte angeschnitten, brachten die Kita-Kinder ein Ständchen und es konnte dann noch ausgiebig gefeiert, in Erinnerungen geschwelgt, getanzt und gelacht werden.